„Vor allem werde ich die Kinder vermissen“

Paul Kascha verlässt das Haus St. Josef, Thomas Brecht ist neuer Heimleiter
„Paul Kascha war in unserem Haus ein Vorbild! Kurz gesagt: Es ist einfach schade, dass er geht!“ In bewegenden und sichtlich bewegten Worten verabschiedete der Geschäftsführer des Hauses St. Josef, Bernhard Haimböck, den scheidenden Heimleiter Paul Kascha. In einer kleinen Feierstunde sagte Kascha „Servus“ zu seinen Kollegen und stellte seinen Nachfolger, Thomas Brecht, vor.
Seit 1993 lenkte der studierte Psychologe Paul Kascha (55) die Geschicke des Hauses St. Josef mit – zunächst als Psychotherapeut und Berater in den Teams bis zuletzt als fachlicher Leiter und Heimleiter. Sich jetzt neuen Aufgaben zuzuwenden, hält Kascha für an der Zeit: „Ich bin aber sehr froh, dass ich das Haus in einer Phase verlasse, in der es positiv da steht – mit guter Belegung und guter Personalstärke!“ Bei aller Freude auf die kommende Tätigkeit, wird ihm das Haus St. Josef doch fehlen. Kascha: „Vor allem die Kinder und Jugendlichen werde ich vermissen, aber auch die Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich in ständigem engen Kontakt stand.“ Der scheidende Heimleiter erinnerte sich aber auch gerne an die interessanten Diskussionen, in denen um praktikable Lösungen gerungen wurde: „Die letzten Jahre waren nicht einfach. Wir standen eine Zeit lang vor der Frage, ob das Haus wirtschaftlich überhaupt weiter geführt werden kann. Aber in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer Bernhard Haimböck, der Verwaltungsleiterin Schwester Manuela, und dem ganzen Team konnten wir das Ruder herum reißen.“
An stürmische Zeiten mit seinem Heimleiter denkt auch Bernhard Haimböck zurück: „Paul Kascha hat mit Beharrlichkeit und Engagement um jede Stelle in seinem Mitarbeiterkreis gerungen. Er scheute keine heftige Auseinandersetzung und keine hitzige Diskussion – sein Verhalten war aber stets geprägt von großer Kompromissbereitschaft. Denn für uns alle war klar: Die personelle Besetzung muss mit der Belegung im Einklang stehen – und das haben wir für den Moment geschafft!“
Paul Kascha verstand es, so Haimböck, wie kein zweiter, die Mitarbeiter optimal einzusetzen – sie sollten Spaß bei der Arbeit haben. Das motivierte sie dazu, auch anderswo mitzuhelfen und einzuspringen, wenn im eigenen Bereich nicht so viel zu tun war. Seit Oktober 2006 arbeitete Paul Kascha nur noch stundenweise, hielt den Betrieb am Laufen, intensivst unterstützt von Bernhard Haimböck und Schwester Manuela, denn er hatte bereits zum 30. September gekündigt, doch die Suche nach einem geeigneten Nachfolger gestaltete sich schwierig.
Jetzt trat Thomas Brecht (37) die freie Stelle als Heimleiter an. Der staatlich geprüfte Pädagoge und Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Trainer kommt aus dem Landkreis Rosenheim. Ihm ist es wichtig, dass die von Paul Kascha begonnenen Prozesse ausgebaut werden. Auch die sich wandelnde Jugendhilfe-Landschaft muss ständig beobachtet werden und die Gegebenheiten im Haus St. Josef angepasst werden. Brecht: „Das ist mit der flexiblen Jugendhilfe zum Teil schon geschehen, aber da muss man dranbleiben.“ Thomas Brecht bedankte sich vor allem bei Schwester Manuela für die nette Atmosphäre und Unterstützung zum Einstieg. Er betonte: „Ich wünsche mir eine gute, faire und transparente Zusammenarbeit.“
Zum Abschied von Paul Kascha und zum Neuanfang von Thomas Brecht waren auch der Leiter des Kreisjugendamts, Franz Prügl, und Mitarbeiter Rupert Hösl gekommen. Marianne Lang, die 1. Vorsitzende des Freundeskreises Haus St. Josef, sagte dem neuen Heimleiter die Unterstützung ihres Vereins zu. (Tina Finnemann, PNP 05.04.2007)
Bildunterschrift:
Gemeinsam für das Haus St. Josef: (v.l.) Der scheidende Heimleiter Paul Kascha, Verwaltungsleiterin Sr. Manuela, der neue Heimleiter Thomas Brecht und der Leiter des Hauses St. Josef, Bernhard Haimböck. (Foto Tinnemann)