Freundeskreis
Freunde im Leben sind wichtig, helfen kann so einfach sein
Freundeskreis Haus St. Josef hilft Kindern – Es begann alles 2003 mit einem „Zivi“
Von Josef Heisl
Büchlberg „Freunde im Leben sind wichtig, ganz besonders dann, wenn die eigene Kraft auszugehen droht“, das ist der Leitgedanke von 107 Menschen des Freundeskreises, welcher die Heilpädagogische Einrichtung Haus St. Josef für Kinder und Jugendliche in Büchlberg unterstützt. Dieses Motto könnte auch von der großen Wohltäterin Mutter Theresa stammen, hat es doch die Grundfesten unseres menschlichen Zusammenlebens, nämlich Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft zum Inhalt.
„Es begann alles mit meinem Sohn Felix, der im Haus St. Josef im Jahre 2003 seinen Zivildienst leistete“, erinnert sich die Vorsitzende Marianne Lang aus Witzmannsberg. Er sei damals in der ersten Adventwoche recht niedergeschlagen nach Hause gekommen und habe von der Gefahr der Schließung des besser als „Kinderheim“ bekannten Hauses berichtet. „Das hat mich so getroffen, dass ich sofort begann bei Freunden und Nachbarn herumzufragen, wie wir helfen könnten“, fährt Marianne Lang fort. Bereits vier Wochen später hatte sie 17 Gleichgesinnte zusammen und konnte am 13. Januar 2004 den Freundeskreis als eingetragenen Verein gründen, sehr zur Freude des damals neuen Geschäftsführers Bernhard Haimböck, der erst seit August 2003 das Haus leitete, das damals ums Überleben kämpfte.
„Man darf neben dem Finanziellen den ideellen Wert so eines Kreises nicht unterschätzen“, ergänzt Haimböck, der froh war, plötzlich 18 und noch im gleichen Jahr 100 „Freunde“ zu haben, die sich für das Haus und seine jungen Bewohner interessierten. Viele hätten damals das Haus St. Josef und sein so wichtiges soziales Wirken gar nicht gekannt, das galt auch für manchen Politiker und Entscheidungsträger. Die einsetzende Öffentlichkeitsarbeit habe auch den Ruf der Einrichtung spürbar verbessert, meint Haimböck heute.
Aber auch die Zielrichtung habe sich verändert, erläutert Heimleiter Thomas Brecht. Sei das Haus früher eher eine Betreuungseinrichtung gewesen, so werden seit den 90er Jahren verstärkt Kinder ab etwa 12 Jahren aufgenommen mit denen man wegen fehlender Erziehungsfähigkeit, wie es fachdeutsch heißt, nicht fertig werde oder die in der familiären Umgebung gefährdet seien und Schutz benötigten. Sie stehen auf der Schattenseite unserer Wohlstands- und Leistungsgesellschaft ohne selbst etwas dafür zu können. Neuerdings gebe es in dem derzeit mit rund 90 Kindern und Jugendlichen voll belegten Haus auch eine geschlossene Gruppe „Don Bosco“, in die nur extrem auffällige oder bereits straffällig gewordene Jugendliche, meist aus kaputten Familien, aufgenommen werden.
Auch Bürgermeister Norbert Marold, der von Anfang an dem Freundeskreis angehört und zusammen mit weiteren Lokal- und Regionalpolitikern Mitglied des Kuratoriums ist, bezeichnet die Gründung in schwieriger Lage als Segen für das Haus, weil plötzlich viele hinter der Aufgabe und den damals 40 Kindern standen. „Die Gemeinde hat immer ein offenes Ohr für das Haus“, sichert Marold zu und stellt auch gleich klar, dass man mit den hier betreuten Kindern und Jugendlichen im Ort nicht mehr und nicht weniger Probleme habe, als mit denen aus Büchlberg. Neben dem caritativen Gewinn für Büchlberg in früheren Zeiten, als sogar die Gemeindeschwester aus dem Ordenshaus kam, sei das Haus St. Josef heute auch ein Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde und die Nachbarorte. „Neubaumaßnahmen, Instandhaltung und Einkauf von Lebensmitteln kommen stets heimischen Firmen zu gute“, so Marold. Darüber hinaus gebe es in der Einrichtung, die aus dem Orden der Schwestern vom Heiligen Kreuz hervorgegangen ist und sich aus der Staatlichen Jugendhilfe von Landkreis und Stadt Passau sowie aus Spenden finanziert, immerhin 80 Arbeitsplätze.
Die Mitglieder des Freundeskreises spenden selbst oder vermitteln Spenden an das Haus. Sie stellen sich teilweise, wie Marianne Lang, für Nachhilfe zur Verfügung und organisieren viele Aktivitäten wie Oster- und Herbstmarkt, Benefizveranstaltungen oder eine Ausstellung mit anschließender Versteigerung, durch die Geld erwirtschaftet wird. Dieses wird für therapeutische und pädagogische Projekte für die Kinder und Jugendlichen verwendet. Je nach ihren Möglichkeiten vermitteln sie bei Bedarf Lehrstellen oder bilden selbst Lehrlinge aus.
„Gerade für die Nachhilfe suchen wir Menschen, die als ehemalige Lehrer oder sonst Geeignete den Kindern helfen wollen“, nennt die Vorsitzende eines der drängenden Probleme. Der Umfang der zeitlichen Belastung könne vorher vereinbart werden und sei grundsätzlich nicht allzu hoch. Nur eine gewisse Kontinuität sei notwendig, weil sich die Kinder recht schnell auf die Helfer einstellen würden.
Aber auch schon der Mitgliedsbeitrag von 18 € jährlich sei bestens angelegt. „Jeder Euro kommt direkt den schuldlos so benachteiligten Kindern und Jugendlichen zugute“, versichert Irene Maurer, Beisitzerin in der Vorstandschaft. Man finanziere unterschiedlichste Maßnahmen, darunter auch Ausflüge, für die sonst kein Geld da wäre. Der Beitrag, wie auch die Spenden, könnten von der Steuer abgesetzt werden. Sie verweist aber auch auf die Kleiderkammer des Freundeskreises, für die Kleiderspenden gerne entgegen genommen werden. Allerdings sollten die Stücke sauber sein und sich in noch gutem Zustand befinden.
Bild: Die Kleiderkammer, ein Werk des Freundeskreises, v.li. Marianne Lang und Irene Maurer. (Foto Heisl)
Kontakt:Freundeskreis Haus St. Josef, Büchlberg e.V., Kinderheimstraße 38, 94124 Büchlberg, Tel. 08505-9138-0, E-Mail , Kontoverbindung: Raiffeisenbank Passau-Nord, Konto-Nr. 255 06 10, BLZ: 740 627 86.
Art und Umfang Ihres Engagements im Freundeskreis bestimmen ausschließlich Sie! Eine Beitrittserklärung wird Ihnen gerne zugesandt, sie kann auch im Internet unter „Haus St. Josef Büchlberg“, Link „Freundeskreis“, heruntergeladen werden.