Haussegnung in Neureuth: Schaffung einer neuen Perspektive für jugendliche unbegleitet Flüchtlinge
Gewalt, Leid, Angst, und Hunger sind oft Auslöser dafür, dass immer mehr Menschen –darunter auch zahlreiche Jugendliche – ihre Heimat verlassen müssen. Auf der Suche nach einem besseren, aber vor allem gewaltfreien Leben, fliehen immer mehr Jungen und Mädchen oftmals getrennt von ihren Familien nach Deutschland. Das Haus St. Josef hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Jugendlichen ein neues Zuhause zu geben.
Durch den Erwerb eines Anwesens nahe Passau, haben nun einige Jugendliche die Chance auf eine bessere Zukunft bekommen. Die neu gegründete Gruppe Abraham, die sich ausschließlich auf unbegleitete Minderjährige aus Krisenregionen spezialisiert hat, stellt sich der Aufgabe, diese auf ein neues Leben in Deutschland vorzubereiten. Der Name Abraham soll als eine Art Verbindungen zwischen dem Christentum und dem Islam fungieren – beide Religionen berufen sich, wenn auch in unterschiedlicher Weise, auf den Stammvater Abraham. Durch diesen Namen soll auch versucht werden, den Jugendlichen ein Stück Heimat zurück zu geben.
Für das Haus St. Josef stellt diese neu gegründete Gruppe eine neue, wenn auch nicht leichte Aufgabe dar, die man zu bewältigen hat. Aufgenommen werden sollen die Jugendlichen, die weder Freunde noch Familie in Deutschland haben, noch über Deutschkenntnisse oder sonstiges hiesiges kulturelles Verständnis verfügen. Oftmals mussten die Jugendlichen einen langen und beschwerlichen Weg auf sich nehmen, um nach Deutschland zu gelangen. Dies hinterlässt bei allzu jeden von ihnen traumatische Erlebnisse. Das Haus St. Josef wird versuchen, diese Erlebnisse aufzuarbeiten, um den Jugendlichen eine Chance im Leben geben zu können. Auch wenn man ständig versucht, diesen Zielen gerecht zu werden, so wird es sicherlich eine Herausforderung sein, der sich das Haus St. Josef stellen wird.
Am Mittwoch, den 08.10.2014 fand dann die Haussegnung – unter Anwesenheit von Herrn Pfarrer Lindmeier (Hacklberg) und Herrn Monsignore Wilhelm (Büchlberg) – statt. Vertreter des Kreis- und Stadtjugendamtes Passau, wie auch des Freundeskreises Haus St. Josef, sowie Nachbarn waren herzlich eingeladen, Gäste dieser Haussegnung zu werden. Des Weitern war auch eine Abordnung der ehrwürdigen Schwestern des Provinz- und Missionshauses Heilig Kreuz Altötting vertreten. Natürlich nahmen auch die Mitarbeiter und die Jugendlichen der Gruppe Abraham an der Haussegnung teil. Nach einer kurzen Begrüßung des Heimleiters Herrn Thomas Brecht, wurde dann feierlich unter der Leitung von Herrn Pfarrer Lindmeier und Herrn Monsignore Wilhelm für den Segen und Schutz für die unbegleiteten Minderjährigen, für die Mitarbeiter sowie für das Gebäude von unserem Herrgott gebeten. Denn bereits in der Bibel steht, dass Flüchtlinge eine helfende Hand brauchen:
„Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. … Und der König wird mir antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Matthäus 25, 35 + 40.
Getreu diesem Zitat wird auch hier im Haus St. Josef versucht, den Jugendlichen ein stabiles und familiäres Umfeld – ohne Angst, Gewalt und Leid – gewährleisten zu können. Nach der Feierlichkeit waren alle natürlich noch zu einer kleinen Stärkung eingeladen. Bei einem gemütlichen Zusammensein konnten sich sowohl die Jugendlichen, als auch die eingeladenen Gäste näher kennen lernen und erste Vorurteile abbauen.
„Bedürfnisse der Zeit ist Gottes Wille“
Durch die Eröffnung der neuen Gruppe Abraham soll diesem Leitspruch Rechnung getragen werden. Das Haus St. Josef wird sich auch in Zukunft sehr um die Belange unbegleiteter Jugendliche einsetzen, und versuchen, diesen eine neue Perspektive bieten zu können.
Text/Bilder: Katharina Menacher