„Gemeinsam sind wir stark“ – Graffitiprojekt im Haus St. Josef

Die Heilpädagogische Einrichtung Haus St. Josef in Büchlberg eröffnete in Neureut im Passauer Stadtteil Patriching eine Zweigstelle für rund 20 Mädchen. Die Topographie erforderte die Errichtung einiger Stützmauern, die bisher alle in dezentem Grau gehalten waren. Da kam den Verantwortlichen um Heimleiter Thomas Brecht und Pädagogin Julia Kapfhammer die Idee, ein Graffitiprojekt zu starten. „Graffiti sind auch eine Art von Kunst“, meinen die Beiden, weshalb man zusammen mit einem Spezialisten, dem Kunstpädagogen Fabian Edenharder ans Werk ging.
Mit dem Lehrer an der Mittelschule St. Nikola in Passau, hatte man jemanden gefunden, der schnell und unkompliziert mit den 22 jungen Damen schon in den Pfingstferien zu Werke ging. Unter Beachtung aller Sicherheitsstandards und dem Tragen von Mundschutz durfte eine Woche lang gesprüht werden. „Dieses Projekt hat künstlerische und pädagogische Aspekte“, meinte Thomas Brecht, der darin auch eine moderne Ausrichtung seines Hauses sieht. Schnell habe man sich auf die Inhalte verständigt, so konnte jedes Mädel seinen Vornamen aufsprühen. Dabei wurden vom Experten auch die Grundsätze der Farblehre vermittelt. So entstanden wunderschöne Graffitiarbeiten und auch der schön gestaltete Spruch zum Motto „Gemeinsam sind wir stark-Haus St. Josef“.
„Die Mädels haben sehr engagiert mitgemacht“, berichtet Edenharder. Sie konnten in manchem völlig frei gestalten, hatten aber auch Vorgaben einzuhalten. Er habe gesehen, mit welcher Hingabe und welchem Eifer die Mädels zu Werke gingen, freut sich auch der Heimleiter. So sei bei diesem legalen Sprayen ein bemerkenswertes Gemeinschaftsprojekt von künstlerischem Wert entstanden. Die Mädels versprachen auch, nie illegal Wände zu besprühen oder gar Schmierereien anzubringen.
Die Mädels sprühten auch Vögel auf, die nach der japanischen Papierfaltkunst Origami gestaltet wurde. „Diese fliegen symbolisch ins Haupthaus nach Büchlberg“, erklärt dazu schmunzeln der Künstler und lassen sich dort in der neuen Indoor-Halle nieder. Fabian Edenharder hat auch darauf geachtet, dass die Bilder an Intensität nachlassen, je näher sie der Natur, dem benachbarten Wald kommen. „Das soll einen ruhigen Übergang gewährleisten“, meint der Kunstpädagoge. Das Projekt sei auch noch nicht beendet, erklärt Thomas Brecht. Es sei so wichtig für den Gruppenzusammenhalt und die Eigeninitiative.
Als Nächstes steht am kommenden Donnerstag, 27. Juni, die Segnung der neuen Indoor-Halle in Büchlberg an. Thomas Brecht bedauert am Rande dieses Treffens, dass man bei den Fachkräften Personalsorgen habe. Man suche deshalb kreative Köpfe, die den Kindern auch bei der Gestaltung ihres Zwischenzuhauses zur Seite stehen. „Wir sind ein modernes Haus in dem es Spaß macht zu arbeiten“, meinte am Ende auch die Pädagogin Julia Kapfhammer, die das Projekt zusammen mit Fabian Edenharder wesentlich begleitet hatte. Von den Mädels kam auf die Frage, ob es ihnen gefallen habe, ein lautes „Super“.
Video vom Graffitiprojekt im Haus St. Josef Außenstelle Neureut